21. Januar 2021: Demokratie verstehen – international und national
Die Initiative Weltoffenes Magdeburg, ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Akteure, die sich gemeinsam für Weltoffenheit und Toleranz engagieren, organisierte auch in diesem Jahr wieder Aktionstage unter dem Motto "Eine Stadt für alle".
Gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitsbüro und weiteren Kolleg*innen der Uni organisierte die Graduate Academy eine Online-Diskussion zum Thema „Demokratie verstehen – international und national“
- Demokratie für alle – wie kann man sich direkt einbringen?
- Ist die Demokratie in Zeiten von „Alternativen Fakten“ in Gefahr?
- Wo liegen unsere Möglichkeiten als Hochschule, „fake news“ und Verschwörungstheorien etwas entgegenzusetzen?
Rückschau
In großer Offenheit und Wertschätzung haben etwa 25 Menschen in rund 1 ½ Stunden das Thema facettenreich diskutiert.
Schon die Eingangsstatements von fünf Personen aus Mexiko, der Ukraine und Deutschland hatten eine gemeinsame Aussage: sehr wichtig für das Funktionieren von Demokratie ist die Teilhabe von möglichst vielen Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen. Gerade von einigen internationalen Teilnehmer:innen wurden die enormen Gefahren geschildert, die entstehen, wenn sich Politiker:innen zu weit von der allgemeinen Bevölkerung entfernen. Kritisches Denken sollte Teil der Ausbildung im Studium sein, ganz besonders im Lehramtsstudium, damit es auch in den Schulen stärker vermittelt wird.
Bezogen auf die Universitäten und Forschungseinrichtungen wurde von vielen betont, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Erkenntnisse in verständlicher Form für „Jedermann“ zugänglich zu machen. Gerade in den Zeiten der Verunsicherung durch die Pandemie werden die Stimmen aus der Wissenschaft als sehr wichtig und wertvoll angesehen. Ganz wichtig ist es aber, klar zu unterscheiden, wo wissenschaftliche Erkenntnis endet und politische Meinung oder Einordnung beginnt. Wissenschaftler*innen sind dann glaubwürdig, wenn sie auch Unsicherheiten aufzeigen, Weiterentwicklung von Wissen erklären und überholte Ansichten korrigieren.
Auf vielfältige Weise wird bereits Wissenschaft allgemeinverständlich kommuniziert; zahlreiche Podcast, Videos und Social-Media Beiträge zeugen davon, ebenso wie Veranstaltungen wie die „Lange Nacht der Wissenschaft“ oder die Angebote des „Studieren ab 50“.
Ein Wunsch bleibt dabei aber offen, der von verschiedenen Teilnehmer:innen artikuliert wurde: die Angebote aus der Wissenschaft sind in der Regel als „Einbahnstraße“ konstruiert. Es gibt etliche Gelegenheiten, sich zu informieren, aber nur sehr wenige Möglichkeiten, in Diskussion zu treten und Fragen zu stellen. Ein Teilnehmer brachte es auf den Punkt: Warum gibt es beim „Studieren ab 50“ nur Vorlesungen, aber keine Seminare?“
Genau an diesem Punkt kann die Universität einen Anknüpfungspunkt finden und die bewährten vielfältigen Angebote weiterentwickeln (z.B. Wissenschaft im Rathaus) oder Potentiale von bereits vorhandener Infrastruktur (z.B. in:takt) und neue Formate nutzen, um Interaktion zwischen OVGU und Stadt zu ermöglichen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Teilnehmer*innen der Diskussionsrunde und freuen uns, weiter mit Ihnen im Gespräch zu bleiben.